Sie sind hier

The Hammer Song,

If I Had a Hammer ist der Titel eines des berühmtesten US amerikanischen Songwriters Pete Seeter (Musik) mit Lee Hays (Text) im Jahre 1949, der eingängige Song, der beissenden und kämpferischen Protest ausdrückte wurde vielfach gecovert und in vielen Varianten über Jahrzehnte verbreitet.
Hier eine Auftritt des angeblichen "Gedankenverbrechers" Pete Seeger 1968 in Schweden ;-) hier singt er auch den Hammer Song hier oder wers direkt mag, hier
Die am 2.1.49 beim Folksong Festival des New Yorker Senders WNYC in Radio debutierende  Folkgruppe The Weavers entwickelte in den folgenden Monaten  das Lied mit dem ursprünglichen Titel The Hammer Song als Protest gegen die politisch motivierte Strafverfolgung von 11 Kommunisten der Fortschrittsbewegung („Progressive movement“), die gegen den Smith Act wegen Befürwortung eines Umsturzes verstoßen hatten und im Juni 1949 deswegen vor dem Foley Square Federal Courthouse angeklagt wurden. Dieses bereits im Juni 1940 erlassene Gesetz verbot alle Aktivitäten, angenommene Aktivitäten, unterstellte Aktivitäten, Äusserungen die angeblich den Sturz der US-Regierung unterstützten. Der Sturz der US Regierung wurde von jeder verdächtigen Person bezweckt, die zum Beispiel für Arbeiterrechte eintrat, gegen Rassendikreminierung eintrat, für Gleichberechtigung eintrat, für eine allgemeine Krankenversorgung eintrat, für Recht auf Arbeit, wer Sozialist, Gewerkschafter oder gar Kommunist war, wer eine dieser Personen kennt und den Kontakt mit dieser Person nicht durch öffentliches Abschwören beendet. Es war die antiarbeiter Inquisition der USA, die mit dem Hammer zerschlagen werden sollte!
Die Weavers hatten die Komposition erstmals am 3. Juni 1949 in der St. Nicholas-Arena in New York während eines Abendessens bei der Leitung der kommunistischen Partei der USA aufgeführt, Pete Seeger war hier bis 1951 Mitglied. Als im September 1950 der Internal Security Act verabschiedet wurde und unter anderem die Untersuchungen „subversiver Songs“ veranlasste, musste Pete Seeger deswegen vor dem „House of Un-American Affairs“-Komitee am 18. August 1955 aussagen und stellte klar, er habe „vor Landstreichern und den Rockefellers gesungen“ und er sei stolz, es niemals abgelehnt zu haben, „vor Zuhörern gleich welcher Religion, Hautfarbe oder Lebenssituation“ zu singen. Heute nennt man dies Zivilgesellschaft, damals nannte man die kommunistische Verschwörung und verfolgte diese gnadenlos (in manchen Ländern bis heute übliche Vorgehensweise).
Der Text kombinierte den „Hammer der Gerechtigkeit“ (hammer of justice) der Kommunistischen Partei der USA (CPUS) mit dem Symbol der Freiheitsglocke (bell of freedom). Es ging darum, laut über Gefahren und Warnungen zu singen – ein Hinweis auf die kommenden schwierigen Zeiten der Linksbewegung - , aber auch über die Liebe zwischen den Brüdern und Schwestern im ganzen Land (“sing out danger ... sing out a warning ... sing out love between all my brothers and my sisters all over this land“). Der „Hammer der Gerechtigkeit“ war zwar keine Anspielung auf die Symbolik von Hammer und Sichel, wurde jedoch im Wahn der Verfolgungsbehörden als verräterische Anpreisung der Ideologie der Sowjetunion angesehen; Seeger hatte listreich erklärt diese Metapher aus dem Hammering Judgement („Urteil einhämmern“) entlehnt und sie für Macht, die die Liebe und den Kampf gegen Ungerechtigkeit fördern soll, verwendet. 
Die Weavers waren zu diesem Zeitpunkt bei Decca Records unter Vertrag. Nachdem Decca der politischen Zensur nachgab und die Aufnahme wegen des politischen Inhalts abgelehnte, nahmen die Weavers den Song zunächst im November 1949 in New York in der Besetzung Pete Seeger (Banjo/Gesang), Lee Hays (Gesang), Ronnie Gilbert (Gesang) und Fred Hellerman (Gesang/Gitarre) für Charter Records auf. Zur Veröffentlichung kam es jedoch nicht, weil das kleine Label unmittelbar nach der Aufnahme wirtschaftlich liquidiert wurde. Eine Neuaufnahme erfolgte im Dezember 1949 für das kleine Label Hootenanny Records, das als Plattform für subversive, politisch links orientierte Platten galt. Also aus heutiger Sicht ganz normale Musik mit modernem zeitgenössische humanistischem Inhalt - der in den USA damals untersagt war.
Bei Hootenanny Records kam die Single The Hammer Song / Banks of Marble (Hootenanny 101) im März 1950 auf den Markt. Auch die B-Seite  war ein extrem gelungenes politisches Lied. Nach nur 7 Singles und einer LP verschwand auch dieses obskure Label vom Markt. Diese Single wurde zum Sammlerobjekt, konnte sich jedoch nicht in der US Hitparade platzieren da die Ausstrahlung über die vielen Radiosender aus politischer Zenzur nicht stattfand, es somit nur eine Mund zu Mund verbreitung gab. In der Szene der Wissenden und Eingeweihten verbreitete sich der Song schlagartig und wurde zum zeitgeistbestimmenden Element!
Die Wortkombination “sing out” (laut singen) aus The Hammer Song verbreitete sich schnell, ist bis heute sehr geläufig - und gab dem Magazin Sing Out! seinen Namen, dessen erste Ausgabe im Mai 1950 auch das Titelbild mit dem Liedtext des Hammer Song trug.. Die szene war Fan des Stücks und sammelte sich hinter dem Song.
Es gibt mindestens 116 aufgenommene Coverversionen. Als eine der ersten Gruppen griffen The Limelighters den Folksong auf (LP The Limelighters; März 1960), und zwar noch als Hammer Song. Peter, Paul and Mary arrangierten das Lied neu und titelten erstmals als If I Had a Hammer (LP Peter, Paul and Mary; April 1962); die LP erreichte Rang 1 der LP-Charts und verkaufte 2 Millionen Exemplare. Hieraus koppelten sie If I Had a Hammer als ihre zweite Single aus (August 1962) und sangen den Titel auch beim Civil Rights-Marsch am 28. August 1963. Die Single erreichte Rang 10 der Billiboard Hot 100. Die Weavers präsentierten den Song live am 2./3. Mai 1963 in der Carnegie Hall als If I Had a Hammer. Es folgten insbesondere die Brothers Four  (LP Big Folk Hits; Mai 1963), The Letterman (September 1963), Martha and the Vandellas (September 1963), Bobby Darin (LP Golden Folk Hits; Juli 1962, veröffentlicht im November 1963), Brian Hyland (15. November 1963) oder Sam Cooke (7./8. Juli 1964).
Tripi Lopez nahm If I Had A Hammer live im „P.J.’s Club“ in Los Angeles für sein Debüt-Album Trini Lopez at P.J.’s auf. Er war hier mit seiner Begleitung (Dick Brant/Bass und Mickey Jones/Schlagzeug) für 3 Monate gebucht. Musikproduzent Don Costa  fing mit Hilfe vom Tonstudio-Inhaber Wally Heider die Live-Atmosphäre des Nachtclubs mit ansteckendem Zuschauerklatschen ein.
Die am 5. Juni 1963 veröffentlichte LP verkaufte mehr als 1 Million Exemplare, die im Juli 1963 veröffentlichte Single-Auskopplung verblieb in den USA in den Top 40 für 48 Wochen, erreichte Rang 3 der Hitparade und wurde zum Nummer Eins Hit  in 36 Ländern. Sie verkaufte in den USA 1 Million, in Deutschland 500.000 und weltweit mehr als 4,5 Millionen Exemplare.
Claude Francoise machte die französische Version Si j'avais un marteau („Wenn ich einen Hammer hätte“) zum Nummer Eins Hit in Frankreich (Oktober 1963).  Rita Pavone brachte es in Italien mit der Twist-Version Datemi Un Martello („Gib mir einen Hammer“; Januar 1964) bis auf Rang 2. Eine spanischsprachige Version mit dem Titel Si Tuviera un martillo machte der chilenische Sänger Victor Jara bekannt, der von der pro amerikanischen chilenischen Militäjunta später ebenfalls als "kommunistischer Gedankenverbrecher" 1973 mit 44 Schuß brutal ermordet wurde.
Eine deutschsprachige Version stammt von Peter Kraus und Gina Dobra unter dem Titel Hätt’ ich einen Hammer (1964).
 Wanda Jackson (8. November 1968) brachte eine Contryversion heraus, die Rang 41 der Countrycharts erreichte. Von Country-Kollege Johnny Cash gab es im Juni 1972 ein Duett mit June Carter Cash. 
 
Das Lied entwickelte sich zu einer Hymne der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Die Internetplattform wikileaks wählte das Lied etwa ein halbes Jahrhundert nach seinem Entstehen zum „Wikileaks song“
 

Theme by Danetsoft and Danang Probo Sayekti inspired by Maksimer